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5. Etappe: Campigna - Casaglia
Der neue
Morgen bringt uns hoffentlich neues Wetterglück. Als wir losradeln
ist es zwar kühl, aber die Sonne kommt mehr und mehr zum Vorschein.
Wir treten wieder zum Passo la Calle hinauf und sind sehr erstaunt, dass
nicht weit vom Pass-Namensschild die Flagge eines Rifugios im Winde
weht. Gestern war im Nebel alles verschluckt worden. Wir folgen der gestrigen
Route hinauf, unterhalb vom Rifugio La Capanna vorbei und biken bequem
über eine Forststraße zum Rifugio Fontanelle hinüber, das
auch noch keinen Juni-Wirt hat, aber für den Notfall ein karges, kühles
Zimmerchen offen hält. Der Trial im folgenden Waldstück hinunter
zum Pog. di Castagno läßt uns öfter von unseren Alurössern
hüpfen, damit wir nicht unsanft von diesen abgeworfen werden, doch
dann folgt wieder Genussradeln. Nach einer weiteren Schiebestrecke kommen
wir zu dem Ergebnis: Hier stimmt was nicht. Wir hätten längst
den Passo Muraglione erreichen müssen, außerdem stimmt die Fahrtrichtung
nicht mehr. Wir machen uns auf den Weg zurück und tatsächlich
haben wir den Abzweig zum Passo übersehen, aber der Hinweis dahin
ist auch wirklich ungeschickt (bayr. saudumm) angebracht. Der Wanderweg
bringt uns über einen brutal verblockten Pfad hinunter zum Passo
Muraglione wo eine Bar zur Rast und Stärkung einlädt. Bald müssen
wir weiter, erste Gewitterwolken verdunkeln den Horizont. Die nächsten
8 Km können wir noch auf breiten Schotterwegen genießen, dann
geht die Übersicht leicht verloren, Pfade und Wege führen
durch unterschiedliches Terrain, mal durch leuchtendgelbe Ginsterheide,
mal durch matschig, fangöse Mulden, aufwärts und abwärts,
mal fahrend mal schiebend, immer konsequent auf gelbe und rote Markierungen
achtend geht es über die Hügel und sie scheinen kein Ende zu
nehmen, dazu noch das Gewitter im Nacken. Noch sind wir immer ein Stückchen
voraus, auch wenn's immer wieder heißt: Rein in die Regenklamotten
- schwitz - raus aus den Regenklamotten. Es bleibt bei kurzen unergiebigen
Schauern. Schließlich am Poggio degli Allocchi steht wieder mal einer
dieser Vierkant-Informationsbaken des GEA, an dem leider wichtige Hinweise
abgekratzt wurden. Entweder wir folgen dem zunächst noch ebenen Pfad
weiter, oder wir steigen steil über Wiesengelände ab. Ich befürchte,
dass der zunächst noch leicht erscheinende GEA 00 bald in richtig
schwieriges Gelände führt, so entscheiden wir uns zum Abstieg,
in der Hoffnung, dass wir 400m tiefer zum Weiler Casaglia finden werden.
Anfangs fahre ich noch einige Meter, dann wird das Gelände absolut
unfahrbar. Steile, steinige Mulipfade führen in die Tiefe und wir
versuchen angestrengt den schwachen roten Markierungen zu folgen, was nicht
immer gelingt. Aber eigentlich ziemlich egal, Hauptsache erst mal runter.
Unten stoßen wir tatsächlich auf das mit einem Gatter versehene
Weidegelände, wie es im Führer beschrieben ist. Wir durchqueren
das Gebiet und einen Bach und kämpfen uns noch einmal 150 Höhenmeter
die Straße zum Ort hinauf, wobei uns eine Schar Hunde fast nicht
mehr auslassen will. Dunkelheit naht und im Weiler heißt es: hier
gibt es keine Unterkunft, aber schaugn mer mal. Den weiteren Fortgang muss
ich in Kurzform beschreiben, damit es nicht die page sprengt: Gefragter
Mann geht zu Nachbarin - Nachbarin verschwindet für 10 Min und bringt
zwei junge Frauen mit - die signorine fordern uns auf zu folgen und klopfen
beherzt an einem Fenster eines weiteren Nachbarhauses - Fenster öffnet
sich, eine verschlafen wirkende ältere Frau im Nachtgewand bedeutet:
heute geht nicht - die jungen Casiglianerinnen bringen uns zu ihrer Wohnung
und telefonieren mit jemandem im Nachbarort - Wartezeitüberbrückung
mit Versuch eines Gespräches - Cheep hupt - wir folgen bei Dunkelheit
dem Auto aus dem Ort hinaus - Einfahrt zu einem schönen Gebäude
mit Schild 'Tourismo agricultura' - aufatmen - eine Nacht im Freien
bleibt uns erspart. Wir sind die einzigen Gäste in diesem wunderschön
hergerichteten Anwesen und nachdem der junge Landwirt auf seinem Hof schon
seine Viecher abgefüttert hat, speist er auch noch die hungrigen Mäuler
der Radtouristen mit einem eigens liebevoll zubereiteten Nachtmenü.
Zur fortgerückten Stunde ergötzt der fruchtig rote Landwein die
ausgedörrten Kehlen der Cyclisten und verhilft ihnen zum schnellen
Schlummer im großen, breiten Landhausbett. (Halbpension 44 €/Person)
Seit heute wissen wir: Tourismo agricultura - gute cultura. Die Route
Wegen ein paar Verhauern sind wir ca. 5 Km und 150
Hm mehr gefahren als erforderlich gewesen wären. Die Km-Angaben hier
sind nicht immer exakt.
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Geflecktes Knabenkraut
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