Wegen den Trage-und Schiebestrecken stimmen Fahrzeit und Km nicht, die der Ciclo aufgezeichnet hat. Aus anderer Aufzeichnung habe ich für die Fahrzeit 5:21 h ermittelt, es ist auf jeden Fall ein volles Tagesprogramm.

Eigentlich wollen wir heute die Königsetappe in Angriff nehmen vor der wir einigen Bammel haben betreffs Schieben und Tragen über den 2291 m hohen Surenenpass. Extra haben wir mit dem Wirt vereinbart dass wir entgegen den Gepflogenheiten schon um 7.00 Uhr frühstücken können um nicht nachmittags vielleicht in die Gewitterfalle zu tappen. Um 8.00 sitzen wir immer noch bei Brot und Käse, denn ein Regenschauer hat sich ergossen und die Berge verhüllt. Ob das noch was wird heute? Gegen 9.00 wagen wir es als sich die Nebel langsam lichten. Wir biken hinüber nach Seedorf indem wir ein Stück am Fluss Reuss entlang rollen und dann nach Westen zu den Bergen hin abbiegen. Durch das Dorf und bei einem Wegedreieck leitet uns ein Schild L ins Gitschital. (A22 , 444m) Eine Besonderheit im ersten Abschnitt der Tagesreise ist ein uriger Tunnel mit dem Komfort einer Kellerbeleuchtung die man am Tunneleingang anschalten kann.

... wenn man reinfährt wird es dunkel, wenn man rausfährt wird es hell

Als wir dann durch das Gitschital strampeln lichten sich mehr und mehr die Nebelschleier und geben den Blick frei auf den Surenenpass. Im Tele der digitalen Canon scheint er gar nicht so weit und vielleicht doch nicht so anspruchsvoll. Man(n) (Frau) wird sehen. Bei einer Alm im Gitschitaler Boden fassen wir nochmals Wasser am Brunnen vor der Hütte. (A23 , 1327m). Auch auf der 200 Hm weiter oben gelegenen Distleren Alpe (A24 , 1527m) sollte man sich nochmal das erfrischende Nass durch die Kehle rinnen lassen. An der Alm fahren wir noch ein kurzes Stück abwärts, dann heißt es absatteln und Wanderzeichen suchen. Es gibt kein Hinweisschild. Durch Blumen und Alpenrosen kämpfen wir uns vorwärts. Die nächsten 300 Hm zur Laucheren Alpe ziehen sich schwer dahin. Mein schwerer Bock, das Centurion no pogo Eurofighter drückt mich Fliegengewicht mächtig ins Kreuz, so dass ich immer wieder das Sportgerät (hihi) absetzen muss. Es ist halt doch eher ein Fahrrad als ein Tragerad. Es einfach quer oben auf den Rucksack packen, wie es die Profis in ihren Bildern vormachen is nich. Schon beim nach hinten ablegen komme ich einem Hexenschuss sehr nahe. Trotzdem schaffen wir es irgendwie auf die Laucheren Alpe (A25 , 1822m) die ein wunderbares Plätzchen zum Lagern, Brotzeit machen und Schauen abgibt.

Vom Gitschitalerboden zum Surenenpass sind es noch ca. 1000 Hm, man will es kaum glauben. Der Weg führt nicht rechts über die Schotterfelder sondern auf halber Bildhöhe von der Distleren Alpe links über eine grüne Steilstufe zur Laucheren Alpe

Blacken-und Brunni Stock mit dem Uri-Rotstock geben einen prima Backround ab, doch ganz entspannt können wir noch nicht sein denn bis zum Pass liegen noch fast 500 Hm vor uns und wir wissen nicht was der Weg uns noch bringt. Schaffen wir es überhaupt über den Schnee?

Hinauf zur Laucheren Alpe.....

.. und weiter zum Surenenpass

Es sei vorweggenommen, wir schaffen es. Von der Laucheren Alpe geht es ca. 100 Hm hinauf zum sogenannten Grat was ein grüner Rücken ist, der sich fast 2 Km nach Westen zieht und wo man obenauf auch wieder mal eine Zeit lang in die Pedale treten darf. Bei den Schotterfeldern auf der Karte bei Punkt 2004 beginnt das Schieben durch den Schnee. (Netterweise wird dieser Punkt auch als `Langschnee` bezeichnet. Wir zerren unsere Böcke rutschend und fluchend hinauf zum Pass. (A26 , 2291m) Es langt, noch nie haben wir auf einer Tour so viele Höhenmeter schieben und tragen müssen. Noch nie haben wir uns so plagen müssen. Dennoch es lohnt sich und es gibt außer einem riesigen Umweg über die Straße und über den Sustenpass keine Alternative zum Surenenpass. Und was dann folgt entschädigt für all die Mühe. Ein schöner, größtenteils fahrbarer Trail führt über den oberen Schatzboden hinunter zur Blackenalpe (A27 , 1773m) Eigentlich wollen wir hier nächtigen, aber im Haus ist niemand und als wir im Stall hören wie fürchterlich der Bauer mit seinen Viechern rumflucht und grad ausser sich ist vor Wut weil diese nicht das tun was er will, halten wir das für keinen passenden Augenblick um hier zu bleiben. Also biken wir weiter und es sollte unser Schaden nicht sein, im Gegenteil, als wir auch noch den Abzweig nach Stäfeli verpassen und auf einem Wirtschaftsweg ca. 1 Km leicht bergauf weiterbiken gelangen wir zu einer Alm,wo man schon für uns ein Banner mit ´Herzlich willkommen´ gehisst hat.

 Die Alpe Hobiel (A28 , 1659m) wie wir später erfahren. Oha, hier sind wir richtig, denken wir uns und es ist so. Die Almbauern, samt Helferin, Hund, Katze und Kühen sind eine Schau. Liebevoll hat man Lager und Zimmer für Gäste hergerichtet. Das Bier , Kaffee und Kuchen schmecken nach den Strapazen wunderbar. Zum Abendessen gibt es Älpler Makronen, ein Pfannengericht aus Kartoffeln, Nudeln und Käse und schmeckt wunderbar. Die Almleut sind sehr interessiert an unserer Reise und Herr Zurfluh beantwortet nach der Stallarbeit sehr gerne unsere Fragen bezüglich der Almwirtschaft; und als wir dann in der Dämmerung samt Hund und Katze vor der Hütte sitzen, die 3000er im letzen Licht erstrahlen,  der Almvater einen Trichter nimmt, zum nahe gelegenen Kreuz aufsteigt und seinen Almsegen erbittet indem er den Trichter wie ein Megafon benutzt, treibt uns die feierliche Stimmung fast das Wasser in die Augen. Der Almsegen, der jeden Tag abgehalten wird ist nicht für die Touristen, sondern ein Selbstverständnis für die rechtschaffenden und gläubigen Menschen hier.

Liebe Schwyz-Crosser, die Alpe Hobiel ist wirklich ein Highlight und wir möchten sie euch sehr empfehlen. Ihr müsst nur einen kleinen Umweg von nur einem Km machen. Von der Blackenalp kommend darf man beim sogenannten Stalden nicht sofort auf den Pfad L Ri Stäfeli abzweigen sondern einfach den Weg ca. 1 Km weiterfahren. Dieses Stück muss man später wieder retour fahren. Hier auch noch die Tel-Nr.: 041/6374137. Wir waren am 18. Juni die einzigen Gäste und die Almleut freuen sich über mehr Übernachtungsgäste

Die 3000er über der Alm, kl. und großer Spannort

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