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7. Etappe: Agia Galini - Preveli - Hora Sfakion
Heute
soll es mit dem Badeboot von Agia Galini nach Preveli (auf der Karte Limni
genannt) gehen und dann per pedales in einer gemütlichen Fahrt nach
Plakias, das ist der einfache Plan. Um 10.30 soll das Schiff abgehen und
als wir an der Anlegestelle sind finden wir kaum Interessenten vor und
der Skipper sagt 6 Personen müßten schon mitfahren, sonst lege
er nicht ab. Voller Bangen warten wir auf weitere Fahrgäste denn wir
wollen nicht schon wieder einen Fahrtag abschreiben. Die Notübernachtung
hatte uns schon einen Tag gekostet und ein sinnvolles Weiterfahren von
Agia Galini küstennah nach Preveli ist mit dem Radl nicht möglich.
Schließlich finden sich gerade noch die erforderlichen Frachtstücke
ein und wir können abdieseln. In schöner Fahrt geht es an felsigen
Küstenabschnitten und schönen Buchten vorbei nach Westen. Je
näher wir unserem Anlegeort kommen um so mehr nimmt der Wind zu obwohl
der Himmel nahezu wolkenlos ist. Die Wellen werden immer größer,
das Wasser peitscht über unser Schiffchen und wir sind froh dass wir
nach über einer Stunde Fahrzeit in die etwas ruhigere Bucht von Preveli
einlaufen. Mangels Anlegesteg müssen wir mit geschultertem Radl über
eine Strickleiter am Bug hinabsteigen, was bei der unruhigen See zu einer
kleinen artistischen Slapsticknummer gerät und Ingrid mit dem Bike
zu einem "water touch down" zwingt. Irgendwie schaffen wir es aber dann
doch zu den wasserfreien Zonen und steigen über Stufen einen Pfad
hinauf wo wir dann auf der Piste ,die vom Landesinneren zu dieser Bucht
führt, weiterfahren möchten. Der Sturm ist hier oben auch kräftig
zu spüren und wir versuchen mühsam die Balance auf unseren Zweirädern
zu halten. Ingrid möchte auf der rechten Straßenseite fahren,
doch plötzlich wird sie diagonal nach links verweht und als sie absteigt
und ihr das Garry Fisher fast weggepustet wird geben wir auf. Wir wollen
auf Beruhigung der Winde warten, denn so geht es nicht, das ist ja lebensgefährlich.
So suchen wir zunächst Schutz in einer der beiden Tavernen und suchen
dann eine windgeschützte Stelle am Strand auf. Wie schon beim Regen
in den Bergen vergeht Stunde um Stunde und keine Änderung tritt ein.
Als schließlich wegen der fortgerückten Stunde an ein Weiterfahren
nicht mehr zu denken ist quartieren wir uns in der Taverne ein und für
20 Euro erhalten wir ein super Zimmer mit Blick direkt aufs Meer, was uns
wenigstens etwas Genugtuung bereitet. Auch das Abendessen wird ordentlich
und der freundliche Wirt spendiert uns einen ganz guten Raki, der eigentlich
richtig Tsigoutia heißt und ein Tresterschnaps ähnlich dem Grappa
ist und mit dem türkischen Anis-Branntwein ganz und gar nichts gemein
hat, ausser dass er landläufig auch Raki genannt wird. Wir beschließen
morgen ohne Frühstück früh aufzubrechen, um die eigentliche
Etappe von heute mit einzufahren.
Um 6.30 Uhr in der Früh brechen wir auf, der Wind hat sich ziemlich gelegt und wir strampeln auf der Stichstraße einen kleinen Pass hinauf. Nach der Abfahrt auf der anderen Seite bringt uns ein gepflegtes Teersträßchen an einem malerischen Ruinenkloster vorbei zum Prachtkloster Piso Moni Preveli mit seiner Superlage über dem Meer. Nach kurzer Besichtigung der Anlage radeln bis nach Plakias weiter wo wir in der Bäckerei am Anfang des Ortes, nur durch die Straße vom Meer getrennt, ein richtig schönes Frühstück reinziehen , mit Säften, knackigem Weißbrot, würzigem Schafskäse und duftend heißem Kaffee. Zum Abschluss noch Croissants und wir sind gestärkt für die Weiterreise. Die nächsten 30 Km auf den Asphaltsträßchen rauf und runter lassen unsere Aufmerksamkeit etwas erlahmen und prompt verfahren wir uns und rollen herrlich auf der falschen Seite ins Tal ab. Als wir den Fehler bemerken ist Ingrid etwas angesäuert, denn die üppige Tagesration an Höhenmetern wird sich um weitere 200 erhöhen. Im kleinen Kaff Miriokefala nehmen wir die Gelegenheit wahr noch etwas zu Essen zu bekommen, denn mit offenen Tavernen ist die Etappe nicht gerade reich gespickt. Etwas träge kämpfen wir uns auf Schotter wieder einen Pass hinauf bis uns eine neue Teerstr. wieder aufnimmt und uns nach Kallikratis obisausen sausen läßt und weiter hinüber nach Asfendos. Jetzt noch ein letzter langer Passanstieg auf über 1100m Höhe und man glaubt das Gröbste sei gegessen, wenn, ja wenn da nicht noch die Möglichkeit bestände ab Imbros durch die Faragi Imbrou bis in Meernähe abzufahren. Ingrid scheut nach der langen Tagestour die Tortur und nimmt die Umgehungsstraße unter die Räder und ich mache mich an die Arbeit. Was zunächst mit einem üblichen Karrenweg anfängt wird immer krasser. Steinstufen in allen Variationen wie sie die Natur geschaffen hat, müssen überwunden werden. Über große und kleine, mal schiebend und tragend, mal fahrend und rutschend geht es hinweg, begleitet von großartigem Schluchtambiente. Ein echter Härtetest für zwei Zweiräder und Zweibeiner. Aber auch wer längere Passagen schiebt, wird sich an dieser Landschaft erfreuen können. Dummerweise mache ich auch noch mit dem Schluchtboden Bekanntschaft. Mein Vorderrad bleibt plötzlich nach einer Stufe im weichen, groben Schotter stecken, mein nachlässig auf dem Rücken befestigter 8-Kilo Rucksack rutscht nach oben und bringt unseren Gesamtschwerpunkt, bestehend aus Centurion, Salewa und Eberhard, in eine ungünstige physikalische Konstellation und wenig elegant steige ich über den Lenker ab. Abgesehen von ein paar Schrammen ist mir nichts ,passiert, aber der Ciclo M 414 ist geschockt und tut so, als ob der Tag nicht stattgefunden hätte. Alle Daten stehen auf Null. Wieder einmal steht deshalb kein Höhenprofil zur Verfügung. Gegen Ende der Faragi kommt mir Ingrid zu Fuß von unten entgegen und kurz darauf fahren wir nach Hora Sfakion ans Meer hinunter wo wir gleich wieder ein schönes Zimmer angeboten bekommen, direkt über der Taverne mit Blick aufs Meer und das Essen nach diesem langen Fahrtag schmeckt uns auch wunderbar. Die Route
Wegen
des Ausfalls des KM-Zählers und einem Verhauer sind die KM-Angaben
bei dieser Etappe nur als Ca.-Werte zu verstehen. Orientiert euch mehr
an der Beschreibung.
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![]() Die Bucht von Preveli
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